COVID-19: Warum es Sachsen-Anhalt am härtesten trifft
Die Corona-Krise wird massive Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft haben. Dr. Roger Stöcker hat in einer kurzem Paper die Auswirkungen für Sachsen-Anhalt analysiert. Den Artikel als PDF finden Sie hier.
Coronakrise oder: warum es Sachsen-Anhalt am härtesten trifft
Wir sind mitten in einer Pandemie, deren Höhepunkt auch in Deutschland längst nicht erreicht scheint. Das Virus Sars-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Atemwegserkrankung Covid-19 tragen die Wucht einer gesamtgesellschaftlichen Veränderung in sich. Niemand kann – Stand heute – seriös einschätzen, wie lange der aktuelle Ausnahmezustand anhalten wird, wann der Peak – sprich der Höhepunkt der Krise – erreicht sein wird und ob Covid-19 ein – vielleicht eingedämmtes, vielleicht kontrollierbares, aber dennoch existierendes – Dauerphänomen werden wird. Doch eines wird bereits jetzt klar: Die Coronakrise wird ökonomisch wie auch gesellschaftlich einen erheblichen Schaden anrichten. Und vor allem Sachsen-Anhalt wird es im Bundesländervergleich mit am härtesten treffen. Diese Aussage erscheint zunächst paradox, rangiert Sachsen-Anhalt bei den absoluten Zahlen und den Covid-19-Fällen je Einwohner doch auf den untersten Plätzen. Ja, es gibt zurzeit Bundesländer in Süd und West, die bereits deutlich stärkere Auswirkungen spüren. Aber: Die Folgen der Krise werden die sachsen-anhaltische „Post-Corona-Gesellschaft“ härter treffen als anderswo. Warum?
I Wirtschaft oder: das Land mit der „roten Laterne“
Sachsen-Anhalt zählt hinsichtlich der Wirtschaftskraft[1] und des -wachstums[2] seit Jahren zu den Schlusslichtern im bundesdeutschen Vergleich. Zur unvorteilhaften ökonomischen Ausgangslage kommt in Krisenzeiten hinzu, dass die Wirtschaftsstruktur des Landes sehr kleinteilig und dienstleistungsorientiert geprägt ist. Der kleine Friseursalon in der Altmark, der Gastronom im Mansfelder Land oder der Betreiber einer Harzer Pension dürften ihre Notgroschen in Krisenzeiten sicherlich schneller aufgebraucht haben als der ein oder andere DAX-Konzern[3].
II Arbeit oder: Verschuldung statt Eigenheim
Die Folge, dass viele Unternehmen Sachsen-Anhalts die wirtschaftliche Talfahrt nicht überstehen werden, ist ein Anstieg einer der bereits jetzt deutschlandweit höchsten Arbeitslosen[4]- und Sozialhilfequoten[5] im Bundesländervergleich. Zwar war die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren auf einem niedrigeren Niveau, aber die Jobverluste wirken im Niedriglohnland Sachsen-Anhalt[6] umso härter. Die gefährliche Kombination aus gebrochenen Erwerbsbiografien, einem ausgeprägten Niedriglohnbereich und einer steigenden Anzahl atypischer Beschäftigungsverhältnisse[7] ließ vielen Sachsen-Anhaltern kaum Spielraum für Vermögensanhäufung[8] oder das Sicherheit stiftende Eigenheim[9]. Im Gegenteil: Die hohen Armuts-[10] und Schuldenquoten[11] wirken in Krisenzeiten katalysierend. Bereits die Einsetzung von Kurzarbeit bedeutet für viele Sachsen-Anhalter ein Leben unterhalb der Armutsgrenze.
III Bildung oder: verschlafener Lehrermangel
Auch in puncto Bildung ist zu erwarten, dass einige Bundesländer die erzwungene Umstellung auf E-Learning-Formate besser kompensieren als Luthers Geburtsland. So gab es bereits vor der Krise kein Bundesland, in dem mehr Schüler die Schule ohne Abschluss verließen.[12] Auch der Ausfall an allgemeinbildenden Schulen von gut einer Million Unterrichtsstunden jährlich[13] ist kein exklusives Krisenphänomen. Daran konnten auch die zur Kompensation des jahrelang vernachlässigten und absehbaren Lehrermangels eingestellten Quer- und Seiteneinsteiger nichts ändern.[14] Der ausfallbedingte Nachholbedarf, die auf Kante genähte Unterrichtsversorgung und der Wandel vom Schüler- zum Lehrermangel sind Vor-Krisen-Symptome, die den Wiedereinstieg in den Schulalltag nach Corona erschweren werden.
IV Digitalisierung oder: kein Netz
Durch die Coronakrise verlagert sich der Großteil unserer Kommunikation ins Internet. Die Umstellung auf die digitale Kommunikation dürfte sowohl für Schüler und Lehrer als auch für Arbeitnehmer und Arbeitgeber weitaus weniger reibungslos verlaufen sein als in anderen Teilen Deutschlands. Denn Sachsen-Anhalt ist hinsichtlich der für viele Streaming-Anwendungen vorausgesetzten Breitbandgeschwindigkeit von 50 Mbit/s in privaten Haushalten[15] schlecht aufgestellt. Hinzu kommt, dass die Digitalisierung zwar von der überwiegenden Anzahl der Sachsen-Anhalter als vorteilhaft angesehen wird, ein gutes Viertel diese jedoch – bereits vor der Krise – verunsichernd wahrnahm.[16] Gerade in puncto Homeoffice spielt an dieser Stelle auch wieder das Nichtvorhandensein großer Konzerne eine Rolle, für welche Telearbeit und internationale Skype-Meetings gewöhnlicher sein dürften als für das inhabergeführte Reisebüro.
V Kommunen oder: die bereits existente Finanzkrise
Bereits vor der Coronakrise war Sachsen-Anhalt auf dem Weg in eine kommunale Finanzkrise. Vorläufig gipfelte diese Krise darin, dass zahlreiche Gemeinden gegen ihre Landkreise klagten, weil Erstere die Last der Kreisumlagen nicht mehr stemmen konnten. Das Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung scheint durch die stetig schwindenden kommunalen Finanzspielräume, durch die vielen strukturellen Haushaltsdefizite[17] und stetig ansteigenden Kassenkredite[18] an seine Grenzen gekommen zu sein. Zwar versuchte der Landtag in der siebten Wahlperiode kleine Änderungen zugunsten der kommunalen Finanzausstattung herbeizuführen, die dringend notwendige grundlegende Reform des Finanzausgleichsgesetzes (FAG) und die damit verbundene dauerhaft und strukturell bessere Finanzausstattung der Kommunen (i. S. v. Gemeinden und Landkreise) blieb allerdings aus. Hinzu kommt ein belastender demografischer Wandel, der die Vorhaltung der Infrastruktur und anderer wichtiger Aufgaben erschwert. Im Spannungsverhältnis lauter werdender Forderungen nach staatlichen Hilfen zur Krisenbewältigung aus Wirtschaft und Gesellschaft dürften zeitnah auch viele Kommunen ihre (evtl. gemeinsame) Stimme erheben.
VI Gesellschaft oder: alleinstehende Risikopatienten
Und zu guter Letzt wäre da noch die Gesellschaft: die Bürgerinnen und Bürger Sachsen-Anhalts, die im Mittelpunkt der Krise und ihrer Herausforderungen stehen. Doch vor der „Post-Corona-Gesellschaft“ steht die Isolation. Während Familien die gesellschaftliche Abschirmung zumindest teilweise abmildern können, dürfte es für Single-Haushalte[19], ältere Alleinstehende[20] oder Alleinerziehende[21] ungemein schwerer werden, mit einer längerfristigen Abschottung zu leben. Nimmt man die eher geringe durchschnittliche Haushaltsgröße[22] von 1,89 Personen hinzu, kommt man zum Schluss, dass häusliche Einsamkeit – zumindest statistisch – verbreiteter sein dürfte als anderswo. Sicherlich wird „Social Distancing“ kein landesweites „Marzahn-Szenario“ auslösen, dennoch wird die Zahl häuslicher Gewalttaten ansteigen. Menschen werden aus ihrem Alltagsrhythmus gerissen, Mitbewohner und Paare werden sich streiten, Beziehungen und Ehen werden zerbrechen, Scheidungsraten steigen und die Einsamkeit wird viele psychische Schäden nach sich ziehen. Nebst den psychischen und sozialen Spätfolgen dürfte das Land auch unter physischen Auswirkungen der Krise stärker zu leiden haben. Egal ob bei Adipositas[23], bei Diabetes[24] oder Herzinfarkten[25] – Sachsen-Anhalt zählt auch hier zu den deutschlandweiten Spitzenreitern.
Fazit: Mega-Herausforderung Coronakrise
Warum trifft die Coronakrise Sachsen-Anhalt nun am härtesten? Die hier nur in aller Kürze angeschnittenen Themen haben gezeigt, dass das Land bereits vor dem Coronavirus in vielen Bereichen deutlichen Nachholbedarf hatte. Zwar ist Sachsen-Anhalt nicht in jedem der angesprochenen Punkte Schlusslicht, aber dennoch dürfte die Summe der hinteren Listenplätze in Aggregation einmalig sein – leider im negativen Sinne.[26] Diese mannigfaltig schlechten Ausgangspositionen führen dazu, dass die ökonomischen und sozialen Auswirkungen der Krise schneller zutage treten und die Anzahl der Folgekrisen ausgeprägter sein wird.
Dieser kurze Artikel soll weder einen allumfassenden Anspruch zu den Auswirkungen der Krise erheben noch die Vision einer dunklen und desaströsen Zukunft widerspiegeln. Er soll warnen und Aufmerksamkeit für die kritischen Kernbereiche schaffen. Der Umgang mit den kurz-, mittel- und langfristigen Folgen der Coronakrise wird eine Mammutaufgabe für die politisch Verantwortlichen – wahrscheinlich größer als die Finanz- und Weltwirtschaftskrise 2008/2009. Gerade in Sachsen-Anhalt wird die Bewältigung der Coronakrise neben dem demografischen Wandel und dem anstehenden Kohlausstieg die nächste Mega-Herausforderung.
Ausblick: Pragmatismus und Pioniergeist
Doch einen Lichtblick gibt es: Sachsen-Anhalt kennt sich mit Veränderungen aus. Kein anderes Bundesland war seit 1945 vor derart viele wirtschaftliche, gesellschaftliche, aber auch politische Herausforderungen gestellt. In der politischen Landeskunde schrieb der Autor dieses Artikels 2018: „Dabei ging Sachsen-Anhalt auch immer – wenngleich nicht immer ganz freiwillig – neue, unbekannte Wege, geprägt von Pragmatismus und Experimentierfreude zugleich. Ein Großteil der zu bewältigenden Probleme, seien sie nun wirtschaftlicher, politischer oder demografischer Natur, sind in Sachsen-Anhalt weitaus früher aufgetreten als anderswo. Man kann sogar so weit gehen und Sachsen-Anhalt eine Pionierrolle zuschreiben.“[27] Und diese avantgardistische Rolle samt zahlreicher Umbruchserfahrungen und einer Form des „angelernten“ Pragmatismus könnte dem Land nun helfen, einen offenen, einen optimistischen Umgang mit der Krise zu finden.
Auch die Politik im Land hat den ersten Schritt gemacht: Nach Jahren der Austeritätspolitik, die einerseits zwar die Basis für eine gewisse Handlungsfähigkeit in Krisenzeiten war, andererseits aber viele der angesprochenen Missstände erst beförderte, entschloss die Legislative sich nun endgültig, die Kassen zu öffnen. Wenn die Landespolitik jetzt über die Alimentierungen zur Rettung der regionalen Wirtschaft hinaus den Mut zu einer pragmatischen, wenig konventionellen und vor allem kreativen Investitionspolitik aufzeigt, könnte sich für Sachsen-Anhalt sogar ein Opportunitätsfenster öffnen, welches es seit Jahrzehnten nicht gab.
Fußnoten
[1] Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen je Einwohner lag in Sachsen-Anhalt 2018 bei 28.685 Euro. Damit belegte das Land im Bundesländerranking den 15. Platz. Nur in Mecklenburg-Vorpommern war die Wirtschaftskraft niedriger. Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder, URL (Stand: 25.03.2020).
[2] Die Steigerung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zwischen 2010 und 2018 (2010 = 100) belief sich in Sachsen-Anhalt auf 23,7 Prozent, wodurch das Land den 15. Platz im Länderranking – nur vor dem Saarland – belegt. Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder, URL (Stand: 25.03.2020).
[3] Kein einziges Unternehmen der großen deutschen Leitindizes (DAX, MDAX, SDAX, TecDax) hat seinen Sitz in Sachsen-Anhalt.
[4] Die Arbeitslosenquote (AQ) bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen in Prozent lag 2019 in Sachsen-Anhalt bei 7,1. Damit teilt sich das Bundesland den vorletzten Platz mit Mecklenburg-Vorpommern (7,1) vor Berlin (7,8). Vgl. Bundesagentur für Arbeit: Karten zu Eckwerten der Arbeitslosigkeit und der Grundsicherung, URL (Stand: 25.03.2020).
[5] Nach dem Statistischen Bundesamt erhielten zum Jahresende 2018 in Sachsen-Anhalt 10,8 Prozent der Menschen in Sachsen-Anhalt soziale Mindestsicherung (wie ALG II und Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung). Nur in Berlin, Hamburg, Bremen und in Nordrhein-Westfalen sind die Anteile höher. Vgl. Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 414 vom 25. Oktober 2019, URL (Stand: 25.03.2020).
[6] Das verfügbare Einkommen je Einwohner lag 2017 in Sachsen-Anhalt bei 19.537 Euro und damit auf dem 15. Platz der 16 Bundesländer – nur Mecklenburg-Vorpommern lag dahinter. Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder, URL (Stand: 25.03.2020). Ein ähnliches Ergebnis spiegelt der Gehaltsatlas 2018 wider, laut dem Sachsen-Anhalt eine gesamtdeutsches Lohnniveau von 75,4 Prozent (nur Mecklenburg-Vorpommern hat einen niedrigeren Anteil) aufweist. Vgl. PMSG PersonalMarkt Services GmbH: Gehaltsatlas 2018. Eine empirische Untersuchung zum Zusammenhang von Region und Gehalt in Deutschland, S. 6, URL (Stand: 25.03.2020). Gut ein Drittel der sachsen-anhaltischen Erwerbsstätigen arbeitet im Niedriglohnbereich. Vgl. Drucksache des Deutschen Bundestages 18/10582, S. 4, URL (Stand: 26.03.2020).
[7] Vgl. Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt: IAB-Betriebspanel Sachsen-Anhalt. Ergebnisse der 23. Welle 2018, S. 32–35, URL (Stand: 26.03.2020).
[8] Mit einem Geldvermögen je Haushalt von 36.400 Euro rangiert Sachsen-Anhalt weit hinter dem Bundesdurchschnitt von 51.800 Euro. Vgl. Beck, Janette: Die Reichsten leben im Jerichower Land, in: Volksstimme vom 16.11.2019, URL (Stand: 26.03.2020).
[9] Lediglich 45,1 Prozent der Sachsen-Anhalter verfügen über Wohneigentum. Vgl. Statistisches Bundesamt: Eigentümerquote nach Bundesländern, URL (Stand: 26.03.2020).
[10] Die Armutsgefährdungsquote erreicht in Sachsen-Anhalt mit 21 Prozent den zweithöchsten Wert im Bundesvergleich. Vgl. Statistisches Bundesamt: Statistisches Jahrbuch 2019, S. 190, URL (Stand: 26.03.2020).
[11] Hinter Bremen weist Sachsen-Anhalt mit 12,71 Prozent die zweithöchste Überschuldungsquote im Bundesländervergleich auf. Vgl. Creditreform (Hg.): SchuldnerAtlas Deutschland. Überschuldung von Verbrauchern Jahr 2019, S. 35, URL (Stand: 26.03.2020).
[12] 2017 lag der Anteil der Schulabgänger/-innen allgemeinbildender Schulen ohne Hauptschulabschluss an den Schulabgängern/-innen allgemeinbildender Schulen insgesamt in Sachsen-Anhalt bei 10,2 Prozent. Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Regionalatlas Deutschland. Indikatoren des Themenbereichs „Bildung“, URL (Stand: 26.03.2020).
[13] In einer Antwort auf eine Anfrage des MdL Thomas Lippmann (DIE LINKE) stellte sich heraus, dass alleine an Grundschulen, Sekundarschulen, Gemeinschafts- und Gesamtschulen und Gymnasium über 1,1 Millionen Unterrichtsstunden „zeitweilig nicht planmäßig“ erteilt werden und davon über 400.000 nicht vertreten werden und komplett ausfallen. Vgl. Drucksache 7/5007 des Landtages von Sachsen-Anhalt, URL (Stand: 26.03.2020).
[14] Laut Statistischem Landesamt Sachsen-Anhalt steigt die Zahl der Schülerinnen und in Sachsen-Anhalt seit 2010/2011 an (vgl. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Schuljahresendstatistik 2018/2019, S. 14, URL (Stand: 26.03.2020)), die Anzahl der Lehrkräfte im Landesdienst nahm zeitgleich ab, wie der MDR unter Berufung auf das Bildungsministerium berichtete (vgl. MDR Sachsen-Anhalt: Aktuelle Zahlen zu Schülern und Lehrern, URL (Stand: 26.03.2020)).
[15] In Sachsen-Anhalt verfügten 2019 lediglich 74 Prozent der privaten Haushalte über eine Breitbandverfügbarkeit von mehr als 50 Mbit/s, was Bundesweit den vorletzten Platz bedeutet. Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: Bericht zum Breitbandatlas. Teil 1: Ergebnisse, 06/2019, S. 23, URL (Stand: 26.03.2020).
[16] Vgl. Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt (Hg.): Sachsen-Anhalt Monitor 2018, Halle 2018, S. 127f.
[17] In einer kleinen Anfrage des MdL Swen Knöchel (DIE LINKE) kam heraus, dass 72 der 219 Gemeinden zum 30. Juni 2018 keinen ausgeglichenen Haushalt vorweisen konnten. Vgl. Drucksache KA 7/1850 des Landtages von Sachsen-Anhalt, URL (Stand: 25.03.2020).
[18] Sachsen-Anhalt hatte zum 31.12.2018 nach Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, welche bereits über Jahrzehnte Schulden anhäufen, die höchste Verschuldung an Kassenkrediten der kommunalen Kernhaushalte je Einwohner der Flächenländer. Vgl. Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 352 vom 12. September 2019, URL (Stand: 25.03.2020).
[19] 41,9 Prozent aller Haushalte in Sachsen-Anhalt sind Einpersonenhaushalte. Vgl. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Bevölkerungsstand, Erwerbstätigkeit. Ergebnisse des Mikrozensus. Ergebnisse nach Kreisen. Jahr 2018, S. 29, URL (Stand: 27.03.2020).
[20] Der Anteil der Einpersonenhaushalte im Alter von 65 und mehr Jahren ist seit 1991 in Sachsen-Anhalt stetig angestiegen. Vgl. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Tabelle Einpersonenhaushalte nach Altersgruppen in Sachsen-Anhalt seit 1991, URL (Stand: 27.03.2020).
[21] In Sachsen-Anhalt ist der Anteil der Alleinerziehenden im Bundesvergleich mit 25,6 Prozent nach Berlin (27,6 Prozent) am zweithöchsten. Vgl. Statistisches Bundesamt: Alleinerziehende in Deutschland 2017, S. 11, URL (Stand: 27.03.2020). Dem aktuellen Mikrozensus Sachsen-Anhalts zufolge hat sich dieser Wert sogar noch auf 28,3 Prozent erhöht. Vgl. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Bevölkerungsstand, Erwerbstätigkeit. Ergebnisse des Mikrozensus. Ergebnisse nach Kreisen. Jahr 2018, S. 35, URL (Stand: 27.03.2020).
[22] Vgl. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Bevölkerungsstand, Erwerbstätigkeit. Ergebnisse des Mikrozensus. Ergebnisse nach Kreisen. Jahr 2018, S. 29, URL (Stand: 27.03.2020).
[23] Mit 21,5 Prozent ist mehr als jeder fünfte Sachsen-Anhalter fettleibig (Adipositas-Definition laut WHO: Body-Mass-Index > 30 kg/m2). Nur in Schleswig-Holstein liegt der Anteil noch höher. Vgl. Schienkiewitz, Anja/Mensink, Gert B. M./Kuhnert, Ronny/Lange, Cornelia: Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland, in: Journal of Health Monitoring, 2017, 2 (2), S. 25, URL (Stand: 27.03.2020).
[24] In Sachsen-Anhalt gibt es bezogen auf die Wohnbevölkerung mit 12,93 Prozent den bundesweit höchsten Anteil von Typ-2-Diabetikern. Vgl. Wissenschaftliches Institut der AOK: Gesundheitsatlas Deutschland. Diabetes mellitus Typ 2: Verbreitung in der Bevölkerung Deutschlands und seinen Regionen. Ursachen, Folgen und Präventionsmöglichkeiten, S. 111, URL (Stand: 27.03.2020).
[25] Die Sterblichkeit an einem akuten Myokardinfarkt liegt in Sachsen-Anhalt 45,9 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Vgl. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie: Deutscher Herzbericht 2017, Pressetext DGK 01/2018, URL (Stand: 27.03.2020).
[26] Leidlich das Land Mecklenburg-Vorpommern belegt ähnlich schlechte Plätze in zentralen Kategorien wie Sachsen-Anhalt.
[27] Roger Stöcker: Vorwort, in: Roger Stöcker / Maik Reichel (Hrsg.): Sachsen-Anhalt – eine politische Landeskunde. Politik, Land, Leute, Halle 2018, S. 7ff.
Quellenverzeichnis
Beck, Janette: Die Reichsten leben im Jerichower Land, in: Volksstimme vom 16.11.2019, URL: https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/vermoegen-die-reichsten-leben-im-jerichower-land (Stand: 26.03.2020).
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Creditreform (Hg.): SchuldnerAtlas Deutschland. Überschuldung von Verbrauchern Jahr 2019, URL: https://www.creditreform.de/fileadmin/user_upload/central_files/News/News_Wirtschaftsforschung/2019/Schuldneratlas_Herbst_2019/Analyse_SchuldnerAtlas_2019.pdf (Stand: 26.03.2020).
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie: Deutscher Herzbericht 2017, Pressetext DGK 01/2018, URL: https://dgk.org/daten/PA-Herzinfarkt-17012018.pdf (Stand: 27.03.2020).
Drucksache 7/5007 des Landtages von Sachsen-Anhalt, URL: https://www.landtag.sachsen-anhalt.de/fileadmin/files/drs/wp7/drs/d5007dak.pdf (Stand: 26.03.2020).
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Wissenschaftliches Institut der AOK: Gesundheitsatlas Deutschland. Diabetes mellitus Typ 2: Verbreitung in der Bevölkerung Deutschlands und seinen Regionen. Ursachen, Folgen und Präventionsmöglichkeiten, URL: https://wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/Publikationen_Produkte/Gesundheitsatlas/wido_int_gesundheitsatlas_deutschland_1119.pdf (Stand: 27.03.2020).
Dr. Roger Stöcker lehrt am Lehrstuhl für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Nachhaltige Entwicklung an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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